Das Projekt: Hilfen für Betroffene, Unterstützung von Angehörigen und Pflegekräften

Das Projekt wandte sich zunächst an die Betroffenen selbst. Für alte Menschen, die an Traumafolgen leiden, wurden Hilfsangebote entwickelt und umfassend bereit gestellt. Je hilfloser und pflegebedürftiger die betroffenen alten Menschen sind, desto mehr sollten auch pflegende Angehörige einbezogen werden. Und weil selbst rüstige alte Menschen ohne Pflegebedürftigkeit sich fast ausschließlich in Begleitung von Angehörigen in Veranstaltungen zu diesem Thema wagen, mussten diese Angehörigen ebenfalls angesprochen werden. Sie tragen auch die Hauptlast der Begleitung demenzkranker Menschen und erleben in der beginnenden und mittleren Phase der Demenz deren auflebende Traumafolgen.

Pflegende und andere Angehörige ebnen jedoch nicht nur einen Weg zu traumatisierten alten Menschen. Es werden oft auch eigene Erinnerungen wach, wenn die zu pflegenden Partnerinnen oder Partner von aufbrechenden traumatischen Erinnerungen gepeinigt werden. Selbst 60 Jahre und älter leben nicht wenige pflegende Angehörige am Rande der Überforderung und Hilflosigkeit.

Ehrenamtliche und professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Altenhilfe waren die dritte notwendige Zielgruppe, um von Traumafolgen betroffene alte Menschen zu erreichen. Für sie gilt dasselbe wie für pflegende Angehörige: Sie brauchen Informationen und Verständnis über Kriegstraumata und die Folgen. Und sie benötigen Hilfen im Umgang mit den Symptomen, um Retraumatisierungen und Trauma-Reaktivierungen zu vermeiden.
Zuletzt gehörten auch Institutionen der Altenhilfe zu den Zielgruppen des Projekts.

Welche Ziele und Maßnahmen das Projekt verfolgte
  • für die Situation der älteren Menschen mit lange zurückreichenden Traumatisierungen sensibilisieren - unter besonderer Berücksichtigung von Scham, Angst, Schuldgefühlen und Tabuisierung
  • dazu beitragen, dass Grenzüberschreitungen in Pflegesituationen oder Retraumatisierungen und Trauma-Reaktivierungen vermieden werden
  • Hilfen für die betroffenen alten Menschen sowie deren Begleiterinnen und Begleiter entwickeln
  • Angebote und Arbeitsmaterialien erproben, die in der Altenhilfe und darüber hinaus die betroffenen Menschen nachhaltig unterstützen
  • die Projektergebnisse über eine Informations- und Lernplattform öffentlich machen - im Projektzeitraum und darüber hinaus
Wie diese Ziele erreicht werden sollten
  • durch Information der allgemeinen Öffentlichkeit zum Themenkreis Alter und Trauma
  • durch den Aufbau regionaler Netzwerke in den Schwerpunktregionen, die bestehende Strukturen besser verknüpfen und ergänzende Angebote für ältere Menschen entwickeln, die unter Traumatisierung und Re-Traumatisierung zu leiden haben
  • durch den Aufbau von (auch zugehenden) Beratungs- und Hilfsangeboten für die direkt betroffenen Älteren und ihre Familien
  • durch die Entwicklung von Qualifizierungsprogrammen, Handlungsleitfäden und Qualitätsstandards für Netzwerkpartner und Mitwirkende auf Basis des eLearning
  • durch Freischaltung der (zunächst) projektinternen Lernplattform für die (Fach-) Öffentlichkeit zur Unterstützung einer dauerhaften Informations- und Qualifizierungsarbeit
  • durch interne und externe Evaluation, die die Projektergebnisse sicherstellt und sie für die Verwertung auf der Informations- und Lernplattform nutzbar macht
Wie das Lernmaterial entstand und bereitgestellt gestellt wurde

Die Lernmaterialien wurden von ISI e. V. und Wildwasser Bielefeld e. V. erarbeitet. Sie wurden für die Informations- und Lernplattform des Verbundprojektes aufgearbeitet und dann für den landesweiten Transfer zur Verfügung gestellt.
Die Bereitstellung in Form von Lernmodulen soll es Einrichtungen der Altenhilfe, Fachseminaren und Weiterbildungseinrichtungen ermöglichen, zu diesem Thema Kompetenzen zu erlangen und zu vermitteln. Die Module können im Rahmen der Lernplattform am Projektende eigenständig und zeit- und ortsunabhängig von Interessierten genutzt werden.

Wie die Nachhaltigkeit der Projektergebnisse gesichert werden sollte
  • Verstetigung der regionalen Netzwerke auf lokaler Ebene
  • Abstimmung der Ergebnisse auf die jeweiligen Bedarfslagen der Zielgruppen
  • Veröffentlichung der Teilprojektergebnisse für eine breite (Fach-)Öffentlichkeit über die modular aufgebaute digitale Informations- und Lernplattform
  • Fortführung der pflegepädagogisch relevanten Projektergebnisse über die Lernplattform und die jeweiligen Bildungskontexte der Aus-, Fort- und Weiterbildung des Trägerverbundes
  • Präsentation der Ergebnisse auf einer Abschlusstagung
  • Wissenschaftliche Begleitung und Erarbeitung einer Resilienzstudie
Wie die interne und externe Evaluation geschah

Die wissenschaftliche Begleitung im Projekt „Alter und Trauma“ wurde vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. (dip) übernommen. Das dip begleitete und unterstützte die Projektpartner im Verbund und evaluierte die zentralen Unterstützungsangebote.

Das ISI e. V. führte eine qualitative Befragung traumabetroffener alter Menschen durch, um herauszuarbeiten, wie sie in ihrer Biografie traumatische Erfahrungen bewältigt haben (Resilienzstudie).