Demenz oder Trauma?
Ähnlichkeiten und Unterschiede

Trigger und Ursachen erkennen und bei der Sinnesförderung beachten

Dementielle Erkrankung

Bei Menschen mit einer dementiellen Erkrankung ist es unbedingt notwendig und förderlich, das Körper- oder Leibgedächtnis durch Sinneswahrnehmung und Begegnungen über Sinne anzuregen und zu fördern. Bei Menschen mit kriegstraumatischen Erfahrungen kann dies als Trigger zu einem Wiederbeleben des Traumaerlebens führen. Deswegen gilt es bei Menschen mit kriegstraumatischen Erfahrungen besonders darauf zu achten, welche Sinneskontakte und Sinneseindrücke kriegstraumatisches Wiederbeleben hervorrufen können und welche eher an Ressourcen anknüpfen, an frühere Kompetenzen und Stärken, freudige Erinnerungen und Ähnliches mehr.

Demenz und kriegstraumatische Erfahrungen

Dies gilt umso mehr bei den alten Menschen, die sowohl an Demenz leiden als auch kriegstraumatische Erfahrungen durchlitten haben. Will man sie nicht ihrem Demenzschicksal überlassen, ist eine Sinnesförderung unbedingt notwendig, doch hier ist besondere Achtsamkeit geboten, welche Sinneseindrücke und Sinnesangebote als Kriegstrauma-Trigger wirken können und welche nicht. Grenzfälle sind dabei niemals ausgeschlossen, nicht immer können Trigger ganz vermieden werden - so wie sich ein Donnergrollen niemals vermeiden lässt.

Halt und Sicherheit

Menschen mit Demenzerkrankung brauchen ebenso wie Menschen mit kriegstraumatischen Erfahrungen würdigenden Kontakt, der Halt und Sicherheit gibt. Sie müssen gestärkt werden in ihren Wahlmöglichkeiten, ihrer Entscheidungsfähigkeit, Wärme und Geborgenheit. Wer traumatisiert ist, hat eine Erfahrung der Entwürdigung gemacht. Wieder respektiert und ernst genommen zu werden, darauf kommt es jetzt - im Alltag, in kleinen Begegnungen - an. Dasselbe benötigen auch die Menschen mit Demenz. Sie verdienen vor allem Achtung und dürfen nicht überwiegend über Ihre Beeinträchtigungen definiert oder „behandelt“ werden. Wer ein Trauma erlebt hat, ist zumeist sehr verunsichert. Ähnlich geht es Menschen mit Demenz. Verunsicherten Menschen hilft es weiter, wenn sie (wieder) gefragt werden und sie die Wahl haben, eigene Entscheidungen zu treffen. Das gilt auch gerade für die kleinen Dinge des Alltags, zum Beispiel ob sie Zucker oder Milch in den Kaffee wollen oder nicht.