Panik und Scham - die Folgen von Vergewaltigung

Bedrohliche Dunkelheit

Frau T. kann nicht im Dunkeln schlafen. Immer muss ein kleines Licht eingeschaltet bleiben, die Tür zu einem erleuchteten Flur hin wenigstens halb geöffnet sein. Sie lebt in einem Altenheim, ist 80 Jahre alt, sehr freundlich und zuvorkommend zu allen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern, ebenso zu allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Pflegeleicht“, sagen einige. Doch sie besteht unerbittlich und beharrlich darauf, nicht im Dunkeln schlafen zu können. Sie braucht Licht.

Eines Nachts ist das Altenheim von einer Stromstörung betroffen und es dauert fast 30 Minuten, bis die Elektrizitätsversorgung wieder in Gang kommt. In dieser dunklen halben Stunde schreit Frau T. so schrill und so verzweifelt, dass die Nachtschwester sie nicht beruhigen kann und ihr schließlich ein Schlafmittel verabreicht. Am nächsten Tag ist Frau T. verstört.

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Panik vor Berührung

Frau O. ist dement, sie vergisst vieles, findet sich oft nicht mehr zurecht, wie ihre Schwester berichtet: „Deswegen mussten wir sie ins Heim geben, nachdem sie sich mehrmals verlaufen hatte. Aber da ist es eigentlich schlimmer geworden, meistens ist sie zwar ruhig, aber manchmal bekommt sie richtige Anfälle“, erzählt die jüngere Schwester, die sie regelmäßig besucht und mit der sie vorher zusammenlebte. „Als in der letzten Woche der neue Zivildienstleistende in ihr Zimmer kam, brüllte sie so laut, wie ich das noch nie von ihr gehört hatte und sie schlug nur noch um sich. Dabei wollte er ihr doch nur helfen. Genauso war es in der Woche davor, als der Zahnarzt ihr das neue Gebiss anpassen wollte. Als der Arzt ihren Mund berührte, biss sie ihn. Ich war dabei und mir war das furchtbar peinlich.“

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Geringes Selbstbewusstsein

Frau O. ist leicht dement. Sie schämt sich ihrer Desorientierung und Vergesslichkeit und versucht, diese zu verbergen. Dadurch zieht sie sich immer mehr zurück.

Ihre Angehörigen unterstützen sie sehr liebevoll und möchten, dass sie so lange wie möglich in ihrer Wohnung wohnen bleiben kann. Doch Frau O. verlässt kaum noch die Wohnung, kapselt sich ein. Wenn ihre Kinder fragen, was sie denn gern essen möchte, sagt sie: „Das weiß ich nicht, das ist doch egal.“ Wenn ihre Kinder sie zu einem Ausflug mitnehmen möchten oder sie sonst wie zu einer Aktivität ermutigen, sagt sie: „Das kann ich nicht.“

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