Fragen und Antworten

Sie erleben - als älter werdender Mensch, als Angehörige oder als Pflegekraft - Situationen, die Ängste oder unerklärliche Gefühle und Reaktionen auslösen? Sie wollen verstehen, woher das Leiden in solchen Momenten rührt, und wie man es lindern kann?

Panik bei Flugzeuglärm

„Seit Jahrzehnten wohnen wir gemeinsam mit unseren Eltern in der Nähe eines kleinen Flughafens. In der letzten Zeit beobachte ich, dass meine Mutter sehr oft fluchtartig den Garten verlässt, wenn ein Flugzeug startet oder landet. Es sind doch nicht die großen Flugzeuge, eher die kleineren Maschinen. Früher haben wir eher darüber geschmunzelt, dass wir bei Landungen fast sehen konnten, was im Flugzeug serviert wurde. Jetzt rennt sie oft fluchtartig ins Haus und verlässt zumindest an dem Tag ihre Wohnung nicht mehr. Dabei ist ihr der Garten doch so wichtig. Ist es ratsam sie auf ihr Verhalten anzusprechen?“

Wahrscheinlich ist Ihre Mutter in Kriegszeiten von Flugzeugen bedroht worden. Wahrscheinlich sogar von einem oder mehreren Tieffliegern, da Ihre Mutter vor allem vor kleinen Flugzeugen Angst hat. Damals haben Tiefflieger auf alles, was sich bewegt hat, Jagd gemacht. Mit zunehmendem Alter wird bei Ihrer Mutter wie bei vielen anderen alten Menschen die Angst wieder lebendig.

Wir würden vorschlagen, dass Sie Ihre Mutter darauf ansprechen. Vielleicht ist das eine Gelegenheit für sie, von dem alten Schrecken zu erzählen und sich etwas zu erleichtern. Das hilft vielen, da es die Kraft des Schreckens vermindert. Sie brauchen nichts zu tun, außer interessiert zuzuhören und Verständnis für die damaligen und immer noch aktuellen Gefühle zu haben. Diese Erfahrungen waren schlimm und damals konnte nicht darüber gesprochen werden. Das ist heute anders.

Wenn Ihre Mutter sich nicht darauf ansprechen lässt, dann lassen Sie sie. Dann fällt es ihr noch zu schwer, darüber zu reden. Dann bieten Sie ihr an, zu einem anderen Zeitpunkt mit Ihnen darüber zu sprechen, wann immer sie möchte.

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