Sexualisierte Gewalt – Formen, Folgen, Täterprofile

Unter welchen Folgen leiden die Opfer?

Sexualisierte Gewalt stellt immer eine massive Verletzung der körperlichen und seelischen Integrität dar und hat darum fast immer auch langfristige Folgen für die Opfer.

Für eine europaweite Studie (European Union Agency For Fundamental Rights, 2014) wurden in 2014 über 42.000 Frauen befragt. Sie ergab, dass jede dritte europäische Frau in ihrem Leben sexualisierte und/oder körperliche Gewalt erlebt hat. 12 Prozent der befragten Frauen gaben an, vor ihrem 15. Lebensjahr sexuellen Missbrauch erfahren zu haben. Die Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen waren, berichteten im Rahmen der Studie von zahlreichen unterschiedlichen Folgen des Traumas. Etwa die Hälfte sagte, sie leide an einem Verlust des Selbstvertrauens. Über 40 Prozent schilderten Angstzustände, Beziehungsschwierigkeiten oder Schlafstörungen. 35 Prozent der Befragten berichten von Depressionen als Folge des Erlebten.

Massive Scham- und Schuldgefühle, Unterleibsbeschwerden, Essstörungen und Migräne, eine Posttraumatische Belastungsstörung, Abspaltungen sowie Erinnerungslücken, wahnhaftes Erleben und Suizidversuche können ebenfalls mögliche Folgestörungen eines Traumas sein. Ob und in welchem Ausmaß sie sich bei Betroffenen entwickeln, hängt einerseits von den „Bedingungen“ des traumatischen Erlebnisses ab - also zum Beispiel wann, auf welche Art, wie häufig und durch wen die Gewalt ausgeübt wurde. Entscheidend ist aber vor allem, ob die Betroffenen durch andere Personen Verständnis, Unterstützung und Trost erfahren. Und dafür ist es nie zu spät: auch viele Jahre nach dem traumatischen Ereignis trägt die Zuwendung und Hilfe anderer Menschen dazu bei, Traumafolgen zu lindern.