Thomas Gnielka (2014):
Als Kindersoldat in Auschwitz
Die Geschichte einer Klasse
CEP, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg
Als Hilfskräfte im Lager Auschwitz-Birkenau verbrachte die Klasse des Autors, Thomas Gnielka, die letzten 13 Monate vor Kriegsende. Aus der Perspektive dieser Jungen, Geburtsjahrgang 28, werden die Erfahrungen und ihre traumatisierenden Folgen erzählt.
Das Wort „Kindersoldaten“ im Titel lässt keinen Zweifel daran, dass es gerade 15jährige waren, die von der Schulbank in die Nähe der Front gebracht wurden. Sie erlebten Gewalt gegenüber den Insassen, Hunger und Kälte, denen die Menschen ausgesetzt waren. Fast sachlich, im Berichtston erzählt, wird das Trauma dieser Jungengeneration umso deutlicher.
Verständlich auch, warum die große Mehrzahl der Klasse diese prägenden 13 Monate lieber aus dem eigenen biografischen Gedächtnis streichen wollte. Thomas Gnielka hat Bruchstücke dieser Erfahrungen fest gehalten: Da gibt es einen, der angesichts seiner Kriegserlebnisse, in der Schule nicht mehr zuhören konnte. Andere wurden unpolitisch, aus dem Wissen heraus, dass sie ausgenutzt worden wurden, wieder andere schwiegen und ließen keine Fragen mehr zu.
Der Autor selbst war später als Redakteur der Frankfurter Rundschau tätig, verstarb mit 36 Jahren und ließ seine Erinnerungen als Romanfragment zurück.